Was sind versteckte Essstörungen?

Definition

Versteckte Essstörungen sind komplexe Essverhaltensweisen, die oft subtil und nicht sofort erkennbar sind. Sie unterscheiden sich von klassischen Essstörungen, da sie nicht immer mit extremer Gewichtsveränderung oder offensichtlichem Essverhalten einhergehen. Dazu zählen Verhaltensweisen wie emotionales Essen, heimliches Essen oder übermäßige Diäten, die häufig durch innere Konflikte, Stress oder gesellschaftliche Normen beeinflusst werden. Diese Störungen können das emotionale Wohlbefinden und die physische Gesundheit erheblich beeinträchtigen, ohne dass die Betroffenen sich dessen bewusst sind.

Welche Arten von versteckten Essstörungen gibt es?

Versteckte Essstörungen sind weit verbreitet, aber oft schwer zu erkennen, da sie nicht immer den typischen Symptomen einer klassischen Essstörung entsprechen. Diese Verhaltensweisen äußern sich in verschiedenen Formen, die subtiler und gesellschaftlich akzeptierter wirken können. Ob durch emotionales Essen, exzessive Diäten oder heimliches Essen, jede dieser Formen hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Betroffenen. Die unterschiedlichen Arten dieser Störungen zeigen, wie komplex und vielfältig die Beziehung zu Nahrung sein kann, und verdeutlichen die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Thema.

Essanfälle

Der Alltag führt unser System an seine Höchstgrenzen. All der Stress und die daraus resultierenden Emotionen führen zu einem hochgefahrenen Nervensystem. Essen kann uns hierbei wieder beruhigen.

Heisshungerattacken

Nährstoffarme Lebensmittel und eine falsch anerzogene bzw. antrainierte Ernährungsweise führen zu einem akuten Nährstoffmangel in unserem Körper. Ständige Heisshungerattacken sind die logische Konsequenz.

Heimliches Essen

Der Vorratsschrank ist voll gepackt mit leckeren Sachen und dient als heimlicher Zufluchtsort. Vor anderen oder mit anderen isst man selten, denn man genießt die Anerkennung für die eiserne Disziplin, dass man mit so wenig Essen auskommt.

Diätwahn

Der Wunsch und das Streben nach dem perfekten Körper führt zu einer übermäßigen Kontrolle über das Essen, den eigenen Körper. und uns selbst. Regelmäßige Kontrollverluste sind die logische Konsequenz.

Fitnesswahn

Proteine, Kohlenhydrate, Fette sowie Mikronährstoffe zählen sind eine Form der versteckten Essstörung unter dem Deckmantel gesund und anderen überlegen zu sein. Spätestens die unverzichtbaren Cheat-Days entlarven die versteckte Essstörung.

Restriktives Essen

Das Studieren & Auswendiglernen der Inhaltsstoffe aller Lebensmittel sowie das Schritte- & Kalorienzählen geben uns das Gefühl von Kontrolle und Macht über unsere Gesundheit. Dabei hält sie uns in einem unsichtbaren Gefängnis gefangen. 

Ernährungstrends

Veganismus, Healthy Lifestyle & Co. scheinen im ersten Moment als eine vernünftige und alternative Ernährungsweise. Jedoch können sie sich schnell zu einer radikalen Ideologie entwickeln, wodurch man oft in ein gestörtes Essverhalten rutscht.

Soziale Essstörungen

Die Angst davor in der Öffentlichkeit und/oder vor anderen zu essen, scheint vielen völlig fremd zu sein. Dennoch ist die Zahl der Betroffenen Menschen, die daran leiden, höher als man im ersten Moment zu vermuten mag.

Essen aus Genuss

Das Gläschen Wein, der leckere Gourmet-Braten, das Dessert zum Nachtisch, auf all das möchte und kann man einfach nicht verzichten. In Wahrheit, weil man es braucht um sich gut zu fühlen oder das eigene Leben schöner zu gestalten.

Welche Gefahren gehen von versteckten Essstörungen aus?

Versteckte Essstörungen können erhebliche gesundheitliche Risiken bergen, darunter Nährstoffmangel, Gewichtsschwankungen und langfristige psychische Probleme wie Angst und Depression. Da diese Störungen oft unbemerkt bleiben, werden sie häufig nicht behandelt, was zu chronischen Gesundheitsproblemen führen kann. Die Betroffenen können ein gestörtes Verhältnis zu Essen entwickeln, was ihre Lebensqualität und zwischenmenschlichen Beziehungen negativ beeinflusst. Ein frühzeitiges Erkennen und eine angemessene Unterstützung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Langfristige Gesundheitsschäden: Dazu gehören Mangelernährung, Verdauungsprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hormonelle Ungleichgewichte.

Psychische Belastungen: Versteckte Essstörungen können zu Depressionen, Angstzuständen und einem gestörten Selbstbild führen.

Soziale Isolation: Heimliches oder zwanghaftes Essverhalten fördert Schuldgefühle und Scham, was zur Isolation und zu einer Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen führen kann.

Chronifizierung der Störung: Ohne Beachtung bzw. Bearbeitung können sich diese Störungen verschärfen und in schwerere Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie übergehen.

Ohne frühzeitige Erkennung und Unterstützung können Versteckte Essstörungen schwerwiegende Auswirkungen auf Körper und Geist haben. Von chronischen gesundheitlichen Problemen bis hin zu psychischen Belastungen und sozialer Isolation—diese Störungen betreffen viele Lebensbereiche. Durch die verdeckte Natur der Essstörungen bleibt die Dunkelziffer hoch, was die Dringlichkeit erhöht, Bewusstsein zu schaffen und rechtzeitig Unterstützung anzubieten. Prävention und Behandlung sind essenziell, um den Teufelskreis zu durchbrechen und das Wohlbefinden zu fördern.

95% aller Frauen leiden unter einer

versteckten Essstörung

– Die Meisten ohne es zu wissen –

Welche Statistiken
gibt es zu versteckten Essstörungen?

Leider gibt es bisher nur wenige Statistiken und Studien, die das Thema „Versteckte Essstörungen“ abbilden. Dies liegt daran, dass diese Störungen oft unerkannt bleiben und nicht als klassische Essstörungen wahrgenommen werden. Unser Anliegen ist es, dieses Problem sichtbar zu machen und das Bewusstsein für die vielen subtilen Formen gestörten Essverhaltens zu schärfen. Wir haben es uns zur Mission gemacht, diese versteckten Essstörungen umfassend zu erforschen und in den öffentlichen Diskurs zu bringen, um Betroffene besser zu unterstützen und Hilfsangebote auszubauen.

Statistiken zum gestörten Verhältnis von Menschen in Deutschland zu ihrem Körper oder zum Essen zeigen, dass dieses Problem weit verbreitet ist: Diese Statistiken zum Thema Diäten unterstreichen die Allgegenwärtigkeit von gestörten Körperwahrnehmungen und problematischen Essverhalten in der Gesellschaft.

Bis zu 70% der Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren gaben an, bereits eine Diät gemacht zu haben, unabhängig davon, ob sie übergewichtig waren oder nicht.

57% der Frauen zwischen 18 und 29 Jahren haben im Jahr 2023 eine Diät begonnen.

Studien legen nahe, dass ca. 70% der Menschen von versteckten Formen betroffen sind. Diese Zahlen können höher sein, da versteckte Essstörungen oft nicht als solche erkannt bzw. anerkannt werden.

Laut einer Umfrage von Statista aus 2021 haben 45% der Frauen und 29% der Männer in Deutschland schon einmal eine Diät gemacht.

Eine Umfrage der einer namhaften Krankenkasse in Deutschland zeigte, dass 40% der Jugendlichen bereits mit Diäten experimentiert haben, oft ohne ärztliche Kontrolle.

Diese Statistiken unterstreichen die Allgegenwärtigkeit von gestörten Körperwahrnehmungen und problematischen Essverhalten in unserer Gesellschaft.

Da diese Störungen oft im Verborgenen ablaufen und viele Betroffene nicht erkannt werden, ist die Dunkelziffer hoch. Es gibt bisher kaum umfassende Untersuchungen oder Studien, die das gesamte Ausmaß erfassen. Dennoch lässt sich sagen, dass Essstörungen in unterschiedlichen Formen weit verbreitet sind und häufig nicht diagnostiziert werden. Daher ist es umso wichtiger, das Thema zu enttabuisieren und mehr Daten zu erheben, um Betroffenen gezielt helfen zu können.